Da mir das Hangsegeln die liebste Art des Modellsegelns ist, bin ich entsprechend oft NICHT am Modellflugplatz. Sondern an irgend einem einsamen Hang. Und davon gibt´s bei uns im Ennstal einige.
Ein paar Hänge und Berge möchte ich hier vorstellen.
Einige "Roadln" ( steirisch für: Abhang, Hang, stark abschüssiges Gelände etc.) werden örtlichen Modellflugkollegen bekannt sein. Andere wiederum garantiert nicht, denn so mancher unscheinbare Abhang hat sich während meiner vielen "Testflüge" als Hot Spot entpuppt - wenn die äußeren Verhältnisse passen.
Stone at the Enns, soaring the Moskito-mountain
Stein an der Enns, hangsegeln am Gelsenberg
Endlich hatte ich vergangenes Wochenende wieder mal Zeit um einen meiner Flieger von einer Hangkante zu schupsen. Einige Vereinsspezln vom MBC-DT haben sich zusammen gerottet und den Haushang eines Gönners unseres Vereines besucht.
Nach einem Fußmarsch von gut und gerne 2 min.!, vom im Schatten geparkten Auto aus, stehe ich auch schon am Startplatz in der prallen Sonne, es ist kurz vor 14 Uhr.
Die Luft flirrt, der Schweiß fließt, die Kehle ist trocken wie beim Semmelbröselwettessen (zu deutsch: Brötchenkrümelwettdinieren) und der bestes, kaltes bergquellwasserspendende Brunnen plätschert in ca. 150 Meter Entfernung munter vor sich dahin. Und ich denk mir, ah geh - eine Flasche zum Wassermitnehmen wär ein Blödsinn gewesen...
Aber da z.d.Z.p. fliegerisch nichts zu machen ist wird zurückmaschiert und am Hydranten ein ordentlicher Schluck genommen. Zurück am Startplatz dann die Feststellung, dass es doch angenehmer wäre die Wartezeit in weniger solarexponierter Lage zu überbrücken. Also flux ein für ein Nickerchen geeignetes Schattenplätzchen aufgestöbert und ab in die Horizontale. Vorher aber noch ein Foto von der super Aussicht machen weil, wer weiß wie´s nachher ausschaut...;-)
Und so schaut´s an besagter Örtlichkeit aus:
Gold wert, so ein schattiges Platzerl...
Nach einer guten Stunde im Paralleluniversum hat´s - Überraschung - noch immer so ausgeschaut. Einzig das inzwischen vermehrte Menschengewusel trägt zur Veränderung des Landschaftsbildes bei.
Hier ein Teil der anwesenden Hangflugflotte:
Firma Steh&Schau :-)
im Vordergrund mein Vitesse sowie dahinter eine ASH26 und noch weiter hinten zwei F3Bler und ganz hinten eine Menge Gegend
Um ca. 15.30 Uhr taucht unversehens ein Rudel Bussarde in unserem, bis dato noch leeren Luftraum auf um uns auf die einsetzende Thermik aufmerksam zu machen. Also nichts wie hin zu unseren Fliegern um es unseren befiederten Varios gleich zu tun, sprich ab in die Thermik.
Mein erstes Hangflugfoto mit Fliegern die das tun was sie am Besten können:
Die Besenstiehle drehen nach dem Start in Formation in den Thermikbart
Trotz der eigentlich suboptimalen Lage des Hanges (fällt in Richtung Nordost) trägt´s dort überraschend gut.
Weils so schön ist, noch ein Foto vom Flug:
Der New Sting dreht gemeinsam mit einer Schaumwaffel seine Runden vor der imposanten Kulisse des Grimming
Apropos, da grad die Rede vom New Sting bzw. F3B Modellen ist - kennt ihr den schon?
...Treffen sich zwei F3Bler. Was kommt dabei raus?
Des Rätsels Lösung, guckst du hier:
Ein Klassiker...Im Speedflug gegen die Einbahn, F3B im Taschenbuchformat
Es wurde also alles geboten was der gelernte Hangflieger so liebt. Bei nächster Gelegenheit werde ich wieder da rauf fahren, aber diesmal mit besser geladenem Senderakku...
Hi Planai...!!!!
unter diesem Motto habe ich mich Ende April zum "Sturmsegeln" auf den selbigen Berg begeben.
Noch kurz zur Info:
Der besagte Berg ist die oben erwähnte Planai, ein Berg im oberen Ennstal auf dem man im Winter auch Schifahren kann (Jaja - auch diesen Sport kann man bei uns betreiben). Am Fuß dieser geologischen Erhebung liegt idyllisch eingebettet, zwischen den sanft anmutenden Urgesteinsbergen der Schladminger Tauern im Süden, zu denen auch die Planai zählt, und dem nördlich des namensgebenden Flusses Enns gelegenen mächtigen, schorfen Kalkstock des Dachstein Massives die kleine beschauliche Alpen-Stadt Schladming.
Lt. Hören-Sagen wird hier im Jänner 2013 das eine oder andere größere Rennen im alpinen Schilauf stattfinden. Manche sagen auch Alpine Ski WM dazu.
So - back to topic:
Ich habe also aufgund der stürmischen Verhältnisse die Gelegenheit und den Flieger, natürlich den Orion, beim Schopf gepackt und bin auf die Planai rauf gefahren. D.h. nur die halbe Strecke denn der geeignete Hang für Westwinde ist schon auf dem sogenannten Fastenberg zu finden. Dieser Hang ist teilweise sehr steil und fällt in Richtung West-Nordwest ca. 400 Höhenmeter bis zum Talboden des Ennstales ab.
Aber seht selbst, Bilder sagen mehr als 1000 Worte...
Blick Richtung Norden, vor dieser Traumkulisse lässt sich´s fliegen...
Wie sehr der Wind geweht hat lässt das rote Band´l auf der Antenne erahnen.
Und weil´s so schön ist noch ein Bild...
wir schauen diesmal gen Westen, links-oben im Eck die Pisten der Hochwurzen
Schon beim Start bzw. am Startplatz war der Wind recht böig. Also mit einem kräftigen Schubs den Flieger seinem Element übergeben und dann ging´s los.
Ab ca. 100m vom Startplatz weg ist der Wind, eigentlich eher Sturm, dann richtig in die Seglerflächen gefahren.
Teilweise ein sagenhaftes Steigen verbunden mit böenbedingten meterweiten Vertikalversätzen und enormen Geschwindigkeiten haben in der Folge die Flüge geprägt. Mit einer "normalen" Thermikschleicherei oder Hangflug hatte das nichts mehr zu tun.
Die größere Herausforderung als fliegen bei solchen Bedingungen ist definitiv immer das Landen. An besagter Örtlichkeit begibt es sich, dass zwar genügend Platz vorhanden ist aber es ist wie gesagt rel. steil. Da muss man einen geeigneten Landeplatz erst mal erwischen.
Und so habe ich den Orion ein paar Mal nur mit Ach und Krach unversehrt zu Boden gebracht. Wie´s halt so ist, ist´s gekommen wie´s kommen muss:
Falsche Landeeinteilung - böig stürmisch etc. etc.
Kurz gesagt: mir hat´s den Flieger in den Wald verblasen...
da hängt er also..:gute 20 Meter über Grund
Zum Glück hat der Sturm dann ganze Arbeit geleistet und hat ihn wieder aus dem Geäst Richtung Boden geweht.
Dabei ist der Flieger bis 10cm über dem Boden heil geblieben. Erst bei Kontakt mit Mutter Erde ist er "zerschellt".
buhuuu:-(....R.I.P. ORION
Aber mit solchen "Spompernadeln" habe ich grundsätzlich gerechnet. Der Flieger war somit ein Fall für die hiesige Müllhygienisierungsanlage...
Resümee:
An diesem Tag war vielleicht eine Spur zuviel Wind. Das Fliegen selbst war super, da Action pur. Stressig hingegen die Landerei.
Grundsätzlich ist es aber ein toller Hang. Super erreichbar, tolle Aussicht und auch für Thermikliebhaber geeignet.
Also, passend zum Saisonbeginn geht´s jetzt los:
22.03.2011
Logbucheintrag Nr. 1:
Vergangenes Wochenende hat mich eine Schitour auf den Galsterberg, in der Dachstein-Tauern-Region, geführt. Der nächstgelegene Gipfel ist der Pleschnitzzinken. Und weil´s schon wieder (endlich) zu tauen beginnt habe ich mir den "Zinken" genauer angeschaut.
Der Pleschnitzzinken bietet mit dem Hauptgrat (rechts des Gipfels), welcher in Süd - Nordausrichtung liegt, ideale Grundvoraussetzungen für Hangflug. Da in dieser Gegend sehr häufig Ost - u. Westwinde wehen. Richtung Süden, am Bild links bis in den Hintergrund, erstreckt sich ein langer, sehr steiler Hang. Dieser fällt ca. 500 Höhenmeter ins sogenannte Sattental ab. Siehe auch Foto unten...
Blick Richtung Sattental...
Am Gipfel und entlang des Grates sollte es gute Landemöglichkeiten geben. Der Platz an dem die Fotos entstanden sind ist gute 100-150 Höhenmeter unterhalb des Gipfels in östlicher Richtung. Auch hier wären, wenn alle Stricke reißen eine Aussenlandemöglichkeit. Da es sich hierbei um eine Schipiste handelt dürften auch Steine keine zu große Gefahr sein. Wie es im Sommer dbzgl. am Gipfel ausschaut kann ich leider noch nicht sagen.
Zur Anreise bzw. zur Erreichbarkeit:
Im Sommer kann man mit dem Auto bis zur Bergstation der Seilbahn fahren. Von da aus dürfte dann der Gipfel in einer Stunde per pedes zu erreichen sein.
Der Berg wird also Fixpunkt in meiner "alpinen" Flugsaison werden!
Demnächst werde ich meine Haushänge ein wenig vorstellen. Nicht alle denn es muss auch noch "secret spots" geben:-)
26.03.2011 LBE Nr: 2
Die Saison 2011 fängt schon gut an...
Am Wochenende habe ich es endlich geschafft einen bestimmten Süd-Hang in meiner Umgebung zu beehren. Der Hang macht mir schon seit geraumer Zeit Kopfzerbrechen. Denn ich war/bin der Meinung dass das der perfekte Hang auch für größere Modelle ist. Aber es ist bis dato noch niemand auf die Idee gekommen hier zu fliegen.
Blick Richtung Norden: Der Hang schaut doch vielversprechend aus...
Dieser Hang zeigt genau Richtung Süden. Mit einem geschätzten Gefälle von ca. 50 - 60% fällt er bis zum Talboden gute 300 Höhenmeter ab.
Da am Wochenende sehr lebhafter Südfön durch´s Ennstal fegte habe ich die Gelegenheit beim Schopf gepackt und bin ganz spontan rauf gefahren. Leider war es schon relativ spät.
Nach 10 - 15 Min. Fußmarsch hatte ich den Startplatz erreicht. Die Wiese ist unterhalb des Startplatzes (der Startplatz ist der dunklere oberste Wiesenbereich) dermaßen steil dass sie mit einem Traktor nicht mehr befahrbar ist. Dieses Gefälle zieht sich in dieser Art bis zum Talboden runter.
Erster Ausblick von der Startstelle in Richtung Süden, im Hintergrund der schon erwähnte Pleschnitzzinken
Als Testflieger hatte ich meinen Orion im Einsatz. Der Flieger ist zwar kein Hangsegler in dem Sinn aber er hat 2. Vorteile:
1. Elektromotor - falls absaufen,
und 2. wenn´s mit dem Orion geht dann geht´s mit einem entsprechenden Hangfluggerät erst recht.
Also eine kräftige Fönbrise abgewartet und der Orion war "Air borne", natürlich ohne Motor gestartet. Und was macht der Flieger zum Dank? Er säuft trotz Gegenwind die ersten 50m mal kräftig ab. Aber Vorteil Nr. 2 des Orion bemüht, einmal kurz Gas geben und die Situation ist geklärt.
Richtung Süd-West
Ich flog mit Motor gerade über den Weg unter dem Startplatz (wo die Fichten im Vordergrund am Foto stehen), da fing auf einmal der Fön zu greifen an. Ein kräftiges Steigen, sofort Motor aus und der Segelspaß fand seinen Anfang. Wunderschön und sehr dynamisch konnte ich nicht nur die Höhe halten sondern auch etliche Höhenmeter gut machen. Mit dem Orion kann man zwar nur ein relativ kleines Gebiet auf Aufwinde und event. Thermik absuchen aber trotzdem gute Erkenntnisse zu den Eigenschaften des Hanges, in punkto Flugtauglichkeit, machen. So hat es mich z.B. überascht dass auch Westwinde (der Fön drehte ständig zw. Süd u. West) gute Bedingungen zum Fliegen in diesem Gebiet schaffen. Ob der Hang auch bei Windstille brauchbare Thermik produziert werden erst weitere Tests ergeben. Ebenso werde ich noch die Landewiese genauer begutachten.
Eine traumhafte Hangflugstunde später war ich mir sicher: Dieser Hang wird bei nächster Gelegenheit wieder von mir beehrt. Dann mit Hangfluggerät und event. mit Flitsche. Auch ein Fotograf für Flugbilder wär´ gut.
stay tuned...